Qualitätswerkstatt Luzern: Was können wir von Care Leaver*innen lernen? Und was brauchen sie von uns? – Qualität im KindesschutzInteressengemeinschaft für Qualität im Kindesschutz

Qualitätswerkstatt Luzern: Was können wir von Care Leaver*innen lernen? Und was brauchen sie von uns?

Qualitäts-Werkstatt Luzern: Was können wir von Care Leaver*innen lernen? Und was brauchen sie von uns? Die Qualitäts-Werkstatt am 21. Juni 2022 in Luzern widmete sich den besonderen Herausforderungen junger Menschen, welche in ihrer Kindheit auf staatliche Unterstützung angewiesen waren. Nach zwei Inputs erörterten Care Leaver*innen und Fachpersonen gemeinsam die Fragen, was wir von ihnen lernen können und was sie von uns brauchen?

Der Übergang ins Erwachsen-sein ist ein dynamischer und wechselhafter Prozess. Das gilt für alle jungen Menschen. Die Herausforderungen vervielfachen sich jedoch für jene, die während ihrer Kindheit und Jugend auf staatlichen Schutz und Hilfe angewiesen waren. Mit dem Erreichen der Volljährigkeit enden Zuständigkeiten abrupt und häufig ohne, dass tragfähige Folgeunterstützungen aufgebaut sind.

Unter dem Begriff Leaving Care wird die Thematik im Fachdiskurs vermehrt diskutiert. Politische Vorstösse zielen darauf ab, die Situation der Care Leaver zu verbessern. Erwachsene, die in einem Heim oder einer Pflegefamilie aufgewachsen sind, schliessen sich in Netzwerken zusammen, machen auf Probleme aufmerksam und unterstützen sich gegenseitig[1].

Für die Fachpersonen im Kindesschutz ergeben sich wichtige Impulse für ihre Arbeit, insbesondere für Platzierungsprozesse und für das Aufgleisen von Unterstützung für die Zeit nach dem Kindesschutz. Ergebnisse aus der Forschung zeigen diesbezüglich Entwicklungsfelder für die Praxis auf[2].

Die Qualitäts-Werkstatt ermöglichte einen Austausch mit Care Leavern darüber, was aus ihrer Sicht hilfreiche oder hinderliche Einflüsse bei der Bewältigung dieses Übergangs waren und mit welchen Herausforderungen sie sich konfrontiert sehen. Für Fachpersonen ergab sich die Gelegenheit, abseits von Handlungsdruck und Fallverantwortung, das eigene Handeln und die Grenzen zu erörtern und zu reflektieren. Nicht zuletzt diente die Qualitäts-Werkstatt dazu, für die Komplexität der Leaving Care Thematik zu sensibilisieren, Wege zu differenzierten Wahrnehmungen zu erschliessen und Lösungsansätze aufzuzeigen.

Inputgeber_innen

Miriam Halter, Careleaver Schweiz, Netzwerk Zentralschweiz

Maya Würsch, Compass Hubelmatt

[1] vgl. Informations- und Netzwerkplattform für ehemalige Pflege- und Heimkinder: https://www.careleaver.ch/

[2] vgl. „Care Leaver erforschen Leaving Care”. Projektergebnisse und fachliche Empfehlungen. https://www.careleaver-info.ch/

Zielgruppe

Die Qualitäts-Werkstatt adressiert Fachpersonen unterschiedlicher Professionen und Disziplinen des zivilrechtlichen, strafrechtlichen und freiwilligen Kindesschutzes mit Abklärungs-, Unterstützungs- und Entscheidungsaufgaben im Kindesschutz sowie weitere Interessierte.

 Moderation

Ursula Leuthold (Vorstandsmitglied)

Interessengemeinschaft für
Qualität im Kindesschutz
St. Johanns Vorstadt 17
4056 Basel
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