2. Nationaler Qualitätsdialog 2021: Visionen für einen Kinderschutz mit Zukunft – Qualität im KindesschutzInteressengemeinschaft für Qualität im Kindesschutz

2. Nationaler Qualitätsdialog 2021: Visionen für einen Kinderschutz mit Zukunft

2. Nationaler Qualitätsdialog 2021: Visionen für einen Kinderschutz mit Zukunft Der zweite Qualitäts-Dialog der Interessengemeinschaft für Qualität im Kindesschutz zeigte auf, wohin die Reise im Kindesschutz gehen muss.

Nachdem der Qualitäts-Dialog auf Grund der Pandemie im Jahr 2020 verschoben werden musste, wurde er am 18. und 19. November 2021 online durchgeführt. Die Moderation hatte erneut der Journalist und Fotograf, Patrick Rohr, inne.

Visionen für eine Kinderschutz mit Zukunft: Diese Themensetzung hat sich organisch aus dem ersten Qualitäts-Dialog ergeben. In der Quintessenz der Tagung 2018 zeigte sich deutlich, dass die Qualität und Quantität der Unterstützungsangebote, die den Kindern und Jugendlichen und deren Familien zur Verfügung stehen, immer noch sehr abhängig davon ist, in welchem Kanton und in welcher Gemeinde sie leben. Auch wenn in den vergangenen Jahren der Kindesschutz in der Schweiz erheblich professionalisiert wurde, geht die regionale Schere doch weit auseinander. Entsprechend dieser Ausgangslage wurden am 2. Qualitäts-Dialog folgende Leitfragen vertieft und mit den 130 Teilnehmer:innen, diskutiert:

  • Inwieweit kann der Kindesschutz weiter professionalisiert und seine Qualität gesteigert werden?
  • Welcher Visionen bedarf es für die Weiterentwicklung des Kindesschutzes?
  • Welche Impulse sollten der Praxis und Politik für einen Kindesschutz mit Zukunft auf den Weg gegeben werden?

Eröffnet wurde der Qualitäts-Dialog durch die Co-Präsidentin der IGQK, Clarissa Schär, und die Leiterin der Geschäftsstelle Kinderschutz Schweiz, Regula Bernhard-Hug. Gemeinsam wiesen sie daraufhin, dass qualitativ hochstehender Kindesschutz nur zu haben ist, wenn eine breite transdisziplinäre Allianz der Fachbereiche im Kindesschutz gesichert ist.

Im Anschluss daran wurden die Leitfragen des Qualitäts-Dialogs in unterschiedlichen Gefällen bearbeitet. Im Rahmen des Qualitäts-Clubs diskutierten folgende Fachpersonen wie fragmentiert sich die Situation im Kindesschutz in der Schweiz sich aktuell darstellt:

  • Patrick Fassbind, Leiter KESB Basel-Stadt und Vorstandsmitglied IGQK,
  • Bettina Junker, Geschäftsleiterin UNICEF Schweiz und Liechtenstein,
  • Caroline Kuhnlein, Juge cantonal (VD), KOKES Vorstandsmitglied,
  • Stefan Schnurr, Professor, Institut Kinder- und Jugendhilfe, HSA FHNW,
  • Frédéric Vuissoz, Stellvertretender Generaldirektor Direction générale de l’enfance et de la jeunesse (VD)
  • Marco Galli, Leiter Ufficio del sostegno a enti e attività per le famiglie e i giovani (TI)

Zentraler Teil der Qualitäts-Dialoge bilden die Qualitäts-Sessions. Dies sind selbstverwaltete Gruppen, die zu einem definierten Thema diskutieren. Am 2. Qualitäts-Dialog diskutierten die Teilnehmer:innen zum freiwilligen, öffentlich-rechtlichen, zivilrechtlichen und strafrechtlichen Kindesschutz. Sie tauschten sich aus über die Bereiche in ihrer Arbeit, die eine gute Qualität aufweisen und entwickelten gemeinsame Zukunftsvisionen für einen qualitativen Kindesschutz.

Gerahmt wurden die Qualitäts-Sessions von Qualitäts- Impulsen. Diese kurzen Fachreferate wurden von geladenen Expert:innen gehalten. Referiert haben:

  • Philip Jaffé, Direktor des Centre interfacultaire en droits de l’enfant der Universität Genf und Mitglied des UN-Kinderrechtsausschuss, zum Thema: Ist der Kinderschutz in der Schweiz von Qualität?
  • Heinz Kindler vom Deutschen Jugendinstitut und der Hochschule Landshut, Fakultät Soziale Arbeit, widmete sich der einer international vergleichenden Perspektive: Ziele und Bestandtielie eines Kindesschutzsystems mit Zukunft.

Die Visionen, für einen qualitativ hochstehenden Kinderschutz, formulierten die anwesenden Fachpersonen ganz konkret:

  • Regionale Differenzen von Angeboten und Qualität ausloten
  • Stärkung des freiwilligen Kindesschutzes: «Kindesschutz ist mehr als KESB»
  • Ausbau und Vernetzung der Angebote im Frühbereich (0 – 4-Jährige)
  • Nationales Kindes- und Jugendhilfegesetz
  • Nationale Kindesschutzstatistik
  • Bundesamt für Kind, Jugend und Familien
  • Stärkung der Kinder / Recht auf Partizipation
  • Qualifiziertes und genügend Fachpersonal
  • Wissenschaftlich geprüfte Instrumente und Methoden
  • Bildung von Netzwerken der regionalen und kantonalen Kinderschutzdienste
  • Qualitätskontrollen / unabhängige Fachaufsichtskontrollen
  • Breit geteiltes Verständnis von Kindesschutz und Qualität im Kindesschutz

 Die Tagung wurde unterstützt von Kinderschutz Schweiz, UNICEF Schweiz und Lichtenstein, der MAIORES Stiftung und dem Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV).

 Vgl. ausführlicher Bericht:

Biesel, Kay / Schär, Clarissa (2022). Visionen für einen Kindesschutz mit Zukunft: Impulse für Politik und Praxis. Zweiter nationaler Qualitäts-Dialog verdeutlicht, wohin die Reise im Kindesschutz gehen muss. In: Zeitschrift für Kindes- und Erwachsenenschutz. 77. Jg. (2). S. 151-154.

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